Über mich
Mein Name ist Werner Bach. Ich bin 1948 in Dortmund geboren. Schule, Militär, Studium und Beruf führten mich in verschiedene Gegenden Deutschlands. Seit 1984 lebe ich mit meiner Frau Noriko in Darmstadt und bin stolzer Vater von zwei Töchtern (Akane und Michiko) und glücklicher Opa von fünf Enkeln (Sayuri, Yuto, Mina, Kai und Kenzo).
Nach dem Studium gab es Tätigkeiten im Bereich der Fabrikplanung, in der Instandhaltung wärme- und lüftungstechnischer Einrichtungen und im zentralen Einkauf von Übertragungstechnik. In den letzten 22 Berufsjahren war ich in der Entwicklung von betriebswirtschaftlicher Software (seit 1996 in der SAP-Programmierung) bei der Deutschen Telekom tätig. Ab dem 01.01.2014 bin ich nun Pensionär.
Seit 2001 haben sich mein Leben und meine Einstellung langsam aber kontinuierlich weg von einem “Workaholic” – Softwareentwicklung war Beruf und Hobby zugleich – und in meiner Freizeit vom “Couch-Potato” hin zu einem gesundheitsorientierten Leben verändert. Meine Priorität Nummer 1 wurde Gesundheit und Fitness.
Alles fing 2001 nach einer Bandscheiben-und Knie-OP zunächst mit Teilnahme in der langsamen Walking-Gruppe im Lauftreff der Lauf-Treff-Gemeinschaft Eberstadt an. Seit 2003 betreibe ich nun i.d.R. mehrfach pro Woche Nordic Walking. Bin stellvertretender Leiter des Lauftreffs, Betreuer der schnellsten Nordic-Walking-Gruppe, habe verschiedene Ausbildungen bei (Nordic) Walking Verbänden und die Lizenz zur Schulung. Seit Januar 2008 kam neben dem Ausdauertraining auch das Krafttraining hinzu.
Meine pilgernde und wandernde Vergangenheit
2016 Buddhistischer Pilgerweg: Shikoku-88-Tempel-Pilgerweg 1.250 km (insgesamt 1.690 km)
Mein zweiter buddhistischer Pilgerweg in Japan mit seinen 88 Tempeln liegt auf der Hauptinsel Shikoku. Neben den 88 Haupttempeln gibt es noch 20 Nebentempel (jap. Bangai fudasho 番外札所), die zum Teil abseits der Pilgerroute liegen. Diese 20 Nebentempeln besuchte ich auch. Nachdem ich auf dem Rundweg wieder den Haupttempel 1 erreicht hatte, führt mich mein Weg weiter zum Hafen von Tokushima. Mit der Fähre ging es nach Wakayama. Vom Hafen in Wakayama pilgerte ich am Fluss Kinokawa entlang bis zum Fuße des heiligen Berges Kōya-san (jap. 高野山, wörtlich. „Hochebene-Berg“). Von dort stieg ich auf dem Pilgerweg „180-Steinsäulen-Pfad“ (jap. Kōyasan Chōishi-michi 高野山町石道) hoch zum Kōya-san. Hier liegt das Mausoleum des Mönchs Kūkai (=Kōbō Daishi 弘法大師) und dort endete auch mein Pilgerweg mit 1.690 km. Die 117 Tempelanlagen sind das Zentrum des Shingon-Buddhismus. Heute ist es UNESCO-Weltkulturerbe und es leben noch ca. 600 Mönche hier.
Es war ein ehrgeiziges Ziel, das ich mir vorgenommen hatte, alles zu Fuß und in weniger als drei Monaten zu schaffen. Das dreimonatige Zeitfenster bestimmte mein Touristenvisum. Eine Verlängerung war kompliziert und wäre nur mit Unterstützung möglich gewesen. Ein wenig anders kam es dann doch, Krankheit und Taifune zwangen mich ein paar Abschnitte mit Zug, Bus oder Taxi zu bewältigen.
Ohne japanische Sprachkenntnisse und nur mit rudimentären Englischkenntnissen bereitete ich mich intensiv für diesen Pilgerweg vor. Von meinem ein Jahr zuvor begangenen buddhistischen Pilgerweg »Chita-Shikoku-88-Tempel-Pilgerweg« war mir bekannt, dass die Namen der Tempel, der Familienpensionen, der traditionellen japanischen Hotels, der Business Hotels und der kleineren Hotels im westlichen Stil ohne Schriftkenntnisse nicht erkennbar sind. Daher ermittelte ich von allen Tempeln und von 550 Unterkünften die Adressen, die Telefonnummern und die zugehörigen GPS-Positionen.
Private Verpflichtungen und die Länge meines persönlichen Pilgerweges zwangen mich, den Start in die heißeste Zeit in den August zu verschieben. Üblicherweise pilgert man im Frühling oder Herbst. Mir waren diese klimatischen Bedingungen schon aus vorausgegangen Japanaufenthalten bekannt, nur ganztägig mit schwerem Rucksack unterwegs zu sein, war eine neue Erfahrung.
Der Shikoku-Pilgerweg verlangte mir einiges ab: Große Hitze mit hoher Luftfeuchtigkeit, Krankheit, Blasen, Stürze, Taifune, giftige Schlangen, viele Steigungen und noch viel mehr Treppenstufen. Trotz dieser Widrigkeiten fand ich immer zur inneren Ruhe und Ausgeglichenheit zurück. Ich verbinde diese Pilgerreise mit vielen schönen Momenten, Begegnungen und der mir immer wieder entgegengebrachten Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen. Für mich mit inzwischen 10.500 zurückgelegten Fußkilometern war und bleibt diese Pilgerreise einzigartig.
2015 Buddhistischer Pilgerweg: Chita-88-Tempel-Pilgerweg 215 km
Mein erster buddhistischer Pilgerweg in Japan mit seinen 88 Tempeln und 10 Nebentempeln liegt auf der Halbinsel Chita. Die Halbinsel gehört zur Präfektur Aichi auf der Hauptinsel Honshū in Japan. Sie liegt zwischen den Buchten von Ise (jap. 伊勢湾) und Atsumi (jap. 渥美湾), unterhalb der Großstadt Nagoya (jap. 名古屋市).
Ursprünglich wollte ich diesen Pilgerweg erst nach dem Shikoku-88-Tempel-Pilgerweg begehen. Da ich den für Frühjahr 2015 geplanten Shikoku-Pilgerweg krankheitsbedingt verschieben musste, startete ich diesen Pilgerweg zuerst. Da ich Japanisch weder sprechen, lesen noch schreiben kann, war dieser Pilgerweg für mich wie eine Generalprobe. Neben der sprachlichen Barriere waren auch das Finden von Unterkünften, der Einsatz meines GPS-Gerätes mit einer OSM-Karte von Japan und der Zugang zum Internet mit der täglichen Pflege meines Weblogs weitere Generalproben. Dank der guten Vorbereitung und der intensiven Unterstützung meiner Frau verlief diese Generalprobe jedoch weitgehendst problemlos. Hinzu kam dann auch noch die sehr gute Einweisung auf der ersten Etappe durch drei japanische Pilgerinnen (Frau Mizutani, Frau Kimura und einer Pilgerfreundin von Frau Mizutani).
Das, was mich nun auf dem langen Pilgerweg auf Shikoku erwartet, hatte ich auf dem kleinen Pilgerweg auf Chita in geballter Form. In kurzen Abständen reihten sich die Tempel aneinander. Die Übernachtungen stellten auf diesem Pilgerweg zum Teil eine ernste Schwierigkeit dar. Dank meiner Frau gelang es dann doch immer wieder. Der Pilgerweg wird zwar auch von einigen Pilgern/Pilgerinnen zu Fuß bewältigt, doch die meisten fahren abends zurück nach Hause. Wenn, dann sind es nur Wochenendetappen und die notwendige Übernachtung wird schon länger vorher gebucht.
Ich hatte das große Glück auch im November ein traumhaftes Wetter zu erleben und einen Teil der Präfektur Aichi zu Fuß kennenzulernen. Die Präfektur Aichi hatte ich bisher nur mit Zug und Auto und nicht so intensiv wahrgenommen. Ich konnte diesen Pilgerweg reich an Erfahrungen und mit vielen wunderbaren Eindrücken absolvieren. Für mich war dieser Pilgerweg ein, wenn auch kurzes, so doch intensives Erlebnis. Er wird mir in guter Erinnerung bleiben und ich bin froh auf diesem Pilgerweg unterwegs gewesen zu sein.
2013 Rund um Deutschland: Auf den Spuren meiner Vergangenheit 5.000 km (insgesamt 5.670 km)
Bei dieser Wanderung rund um Deutschland war es auch mein Ziel Menschen und Plätze meiner Vergangenheit zu besuchen. Zu vielen Personen meiner Vergangenheit war der Kontakt abgerissen, man hatte sich im Laufe der Jahre aus den Augen verloren. Auch zwei Plätze aus meiner Kindheit mussten erst noch gefunden werden. Bei einem ist es mir auch gelungen. Das Suchen dieser Personen, aber auch die Planung meines voraussichtlichen Weges mit GPS war mit einer langen Vorbereitungszeit verbunden. Schließlich wollte ich möglichst oft entlang bestehenden Wanderwegen unterwegs sein. Leider war dies nicht immer möglich und so musste ich meine Routen selbst zusammenstellen. Ziel war es, die dabei ermittelte Gesamtstrecke von ca. 5.500 km zu Fuß zurückzulegen und im gleichen Jahr wieder zu Hause anzukommen.
Neben der körperlichen Herausforderung, war auch die psychische Belastung eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Ich war aber guten Mutes beides zu bewältigen. Und es gab keinen Tag, an dem ich ans Aufgeben dachte! Ganz im Gegenteil, ich hätte nach der Rückkehr in Darmstadt noch weiterlaufen können.
Meine erste 32-km-Etappe nach Frankfurt/Main am 12. März 2013 war eine Schneewanderung mit über den ganzen Tag andauerndem Schneefall. Im gesamten Rhein-Main-Gebiet führte dies zu einem Schnee-Chaos und bei mir zu einer absolut körperlichen Belastung. Auf meinen nächsten Etappen zum Taunus und zum Westerwald lag zu viel Schnee und so endete schon am ersten Tag meine Wanderung. Nach Warten auf Wetterbesserung, weniger Schnee und einer Grippe startete ich erneut am 31. März 2013 meine zweite Etappe von Frankfurt/Main aus.
Am 21. Dezember 2013 erreichte ich nach fast 9 Monaten und 5.000 Fußkilometer wieder Darmstadt. Alle geplanten Ziele konnte ich aus Zeitgründen nicht erreichen und trotzdem fand eine unglaublich schöne Wanderschaft mit der Umrundung Deutschlands ihr Ende. Ein bisschen Wehmut war dabei, denn mit jedem Tag konnte ich Neues erleben und trotzdem freute ich mich natürlich, wieder zu Hause zu sein.
Auf dieser langen Wanderschaft musste ich so ziemlich alle Wetter über mich ergehen lassen. Schnee, Eis, Sturm, heftigste Gewitter und Blitze, Regen, zum Teil auch wolkenbruchartige Schauer, Nebel mit nur ein paar Metern Sichtweite, Hitze und glücklicherweise auch Phasen schönen Wetters begleiteten mich. Muskelkater, Blasen, Erkältung, Knochenhautentzündung und eine Zerrung gehörten, wenn auch nur kurz, zu meiner Weitwanderung dazu. Mit der psychischen Belastung musste ich glücklicherweise nicht kämpfen.
Ich habe Personen (einige über 40 Jahre nicht mehr gesehen) und Orte meiner Vergangenheit besucht. Mir sind unterwegs auch viele interessante Menschen begegnet. Dabei habe ich meistens schöne Dinge erfahren, doch auch einige schlimme Geschichten erzählt bekommen. Mir als Fremder konnte man sich wohl problemlos öffnen.
Bei meiner Wanderschaft bin ich durch viele traumhafte Landschaften Deutschlands gekommen, habe schöne Städte besichtigt und unterwegs alle angrenzenden Länder (Belgien, Holland, Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Frankreich und Luxemburg) besucht. Mal war es nur ein kurzer Abstecher, mal aber auch eine Tageswanderung.
Ich möchte keinen Tag missen und meine Lust zum Weit- und Fernwandern bzw. Pilgern ist weiterhin ungebrochen.
2010 Zweiter Jakobsweg: Von Sevilla nach Santiago de Compostela 1.000km
Mein zweiter Jakobsweg führte mich zur Hauptstadt Andalusiens, nach Sevilla am Guadalquivir gelegen. Am 14. August 2010, im Heiligen Compostelanischen Jahr, startete ich von Sevilla aus auf dem spanischen Jakobsweg „Via de la Plata (wörtlich: Silberweg)“. Dieser Jakobsweg führte mich in der sommerlichen Gluthitze Andalusiens und Extremadura durch die Städte Mérida und Cáceres. Ich durchquerte Weiden mit den berühmten schwarzen iberischen Schweinen (span. cerdo ibérico) und den spanischen Stieren. In der autonomen Region Extremadura führte mich der Camino auch zurück in die römische Vergangenheit. Ich überschritt alte Römerbrücken und lief auf alten römischen Heerstraßen und an römischen Meilensteinen vorbei. Schließlich erreichte ich die spanische Hochebene (span. Meseta) mit der Hauptstadt Salamanca in der autonomen Region Kastilien und León. Ab Granja de Moreruela verließ ich die Via de la Plata und folgte dem „Mozarabischen Jakobsweg“ über Ourense in der autonomen Region Galicien bis nach Santiago de Compostela.
2009 Erster Jakobsweg: Von Darmstadt nach Santiago de Compostela 2.700 km
Am 04. Juli 2009 erfüllte sich mein langjähriger Traum und ich startete meinen ersten Jakobsweg wie die ersten Jakobspilger im Mittelalter von der Haustür aus. Mein Camino (span. Weg, auch ein Synonym für Jakobsweg) führte mich über den Burgenweg Bergstraße, dem Westweg im Schwarzwald bis nach Basel. Von dort aus ging es über den Jura in der Schweiz auf einem alten nicht beschilderten Jakobsweg über die Klöster Dornach und Beinwil, durch Gänsbrunnen und Solothurn bis nach Bern. Von dort führte mich mein Weg weiter nach Schwarzenburg und ab hier auf der „Via Jacobi“ durch Fribourg, Lausanne bis nach Genf. Von Genf aus durchquerte ich Frankreich auf der „Via Gebennenis“ bis nach Le-Puy-de-Velay und von dort über die „Via Podiensis“ bis zum Grenzort Saint-Jean-Pied-de-Port an den Pyrenäen. Auf dem „Navarrischer Jakobsweg“ ging es über die Pyrenäen bis nach Puente la Reina und ab dort auf dem allseits bekannten Jakobsweg „Camino Francés“ bis nach Santiago de Compostela und weiter noch bis zum ehemaligen „Ende der Welt“, zum Kap Finisterre.
Ich habe diesen meinen ersten Camino mit all meinen Sinnen genossen, nie zuvor war ich ausgeglichener und ruhiger! Es gab auf meinem Weg so unglaublich viele schöne Momente und Eindrücke. Unterwegs habe ich viele nette und interessante Menschen kennen und schätzen gelernt. Die Faszination des Jakobsweges veranlasste mich schon ein Jahr später wieder auf einem Jakobsweg unterwegs zu sein.
Fotografin der zwei Fotos von mir bei »Autor/Über mich«: Silke M. Kemmer